UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR ANÄSTHESIOLOGIE UND INTENSIVTHERAPIE

Häugig gestelle Fragen

Was muss ich vor einer Narkose beachten?

Vor einer Narkose dürfen Sie sechs Stunden keine feste Nahrung und zwei Stunden keine Flüssigkeiten (außer einem kleinen Schluck Wasser zur Medikamenteneinnahme) zu sich nehmen. Bei einer Allgemeinanästhesie („Vollnarkose“) erschlaffen unter anderem auch die Kehlkopfmuskeln, die Schutzreflexe des Körpers (z.B. Husten) funktionieren nicht mehr, so dass Mageninhalt in die Luftröhre geraten könnte. Daher gilt bei geplanten Eingriffen das Nüchternheitsgebot. Aus Sicherheitsgründen müssen Sie auch vor einer Regionalanästhesie nüchtern bleiben.

Welche Medikamente ihrer Hausmedikation am OP-Tag bzw. bereits früher pausiert werden müssen, bespricht ein Anästhesist mit Ihnen während des Aufklärungsgesprächs.

Besteht das Risiko, dass ich während der Narkose aufwache?

Das Phänomen der „Awareness“ ist glücklicherweise ein sehr seltenes Ereignis (1 bis 2 Fälle auf 1000 Narkosen). Um auch das Restrisiko zu minimieren, treffen wir abhängig vom Narkoseverfahren Maßnahmen, um die Narkosetiefe anhand verschiedener Parameter adäquat zu bestimmen und nötigenfalls die Narkose zu vertiefen.

Wie lange dauert die Narkose?

Die Narkosedauer richtet sich in erster Linie nach der OP-Dauer. Zum OP-Ende hin werden die Narkosemedikamente ausgestellt, so dass ein Patient etwa 10 bis 15 Minuten nach OP-Ende wieder aufwacht. Nach größeren Eingriffen wie z.B. Herz-Operationen wird die Narkose aber auch häufig nicht im OP-Saal beendet, sondern erst auf einer Intensivstation.

Kann es passieren, dass ich nicht mehr aufwache?

Anästhesiebedingte Komplikationen sind erfreulicherweise sehr selten. Durch Fortschritte in der Technik der Patienten-Überwachung und neue Medikamente konnte das Narkoserisiko über die letzten Jahre kontinuierlich minimiert werden. Dennoch sind gerade bei Patienten mit schweren Nebenerkrankungen sowie großen Eingriffen Komplikationen nicht immer auszuschließen. Bei ansonsten gesunden Patienten ist das Risiko für Komplikationen hingegen ausgesprochen gering. Sollten Sie bei einer vorangegangenen Narkose Probleme gehabt haben, so teilen Sie uns dies bitte im Rahmen der Anästhesieaufklärung mit.

Was wird gegen die Schmerzen nach der OP unternommen?

Für jeden Patienten wird vom betreuenden Anästhesisten eine Schmerzmedikation für den Zeitraum unmittelbar nach der OP festgelegt. Hierbei kommen verschiedene Arten bewährter Medikamente zum Einsatz, die entweder über einen Tropf oder als Tablette verabreicht werden. Hinzu kommen wann immer möglich und sinnvoll katheterbasierte Regionalanästhesie-Verfahren. Bei einem Schmerzkatheter handelt es sich um einen dünnen Kunststoffschlauch, der in der Nähe eines Nerven platziert wird und über den ein Schmerzmittel direkt an den Nerv gegeben werden kann. Bei Bedarf steht rund um die Uhr unser Schmerzdienst zur Verfügung, um die Therapie zu optimieren.

Ich habe Angst vor einer Querschnittlähmung bei einer rückenmarksnahen Betäubung.

Rückenmarksnahe Regionalanästhesieverfahren wie die Spinal- oder die Periduralanästhesie sind sehr sicher, solange entsprechende Gegenanzeigen beachtet werden. Bei diesen Verfahren auftretende Schäden werden nahezu ausschließlich durch eine gestörte Blutgerinnung verursacht, in deren Folge sich ein Bluterguss bildet, der auf das Rückenmark drückt. Daher dürfen rückenmarksnahe Regionalanästhesien nicht eingesetzt werden, wenn bestimmte Medikamente zur Gerinnungshemmung eingenommen wurden oder eine z.B. genetisch verursachte Gerinnungsstörung vorliegt. Falls bei Ihnen derartige Veranlagungen vorhanden sind, teilen sie dies dem Anästhesisten beim Aufklärungsgespräch mit. Bei diesem Gespräch vor der Narkose entscheidet der Anästhesist, ob eine Spinal- oder Periduralanästhesie für Sie in Frage kommt, oder nicht.

Was passiert, wenn die Wirkung der Regionalanästhesie vor OP-Ende nachlässt?

Im Allgemeinen wird die Regionalanästhesie so dosiert, dass ihre Wirkung die OP-Dauer ausreichend lange überschreitet. Dabei endet die Wirkung der Betäubung nicht abrupt, sondern lässt kontinuierlich über einen längeren Zeitraum nach. Sollte die OP deutlich länger dauern als geplant, kann die Schmerztherapie intravenös ergänzt werden. Weiterhin sind auch kathetergestützte Verfahren in der Regionalanästhesie möglich. Diese ermöglichen eine kontinuierliche Gabe des Betäubungsmittels an die entsprechenden Nerven. Sollte die Regionalanästhesie nicht ausreichen, ist auch jederzeit der Umstieg auf die Allgemeinanästhesie („Vollnarkose“) möglich.

Ich möchte während der OP absolut nichts mitbekommen. Kann ich trotzdem eine Regionalanästhesie erhalten?

Der Einsatz von Regionalanästhesieverfahren bedeutet nicht zwingend, dass sie „hellwach“ sein müssen. Zwar ist der große Vorteil einer Regionalanästhesie, dass keine Narkose mit zugehöriger Ausschaltung der Schutzreflexe und des Atemantriebs erfolgen muss. Dennoch ist es auch im Rahmen einer Regionalanästhesie möglich, zu schlafen. Hierfür werden gut verträgliche, kurzwirksame Medikamente verwendet, die sie schlafen lassen.

Nach meiner letzten OP war mir sehr übel. Ist das vermeidbar?

Dank moderner Narkosemedikamente ist das Auftreten postoperativer Übelkeit heutzutage wesentlich geringer als noch vor einigen Jahren. Dennoch treten bei einigen Patienten abhängig von Veranlagung und stattgehabter OP nach Narkoseende Übelkeit und Erbrechen auf. Ist dies schon vor OP-Beginn aus vorangegangenen Eingriffen bekannt, werden wir zum einen soweit möglich Narkosemedikamente auswählen, die besonders wenig zur Übelkeit beitragen und zum anderen bereits während der Narkose prophylaktisch Medikamente gegen Übelkeit verabreichen. Teilen Sie uns daher bitte mit, ob bei vorangegangenen Narkosen derartige Probleme aufgetreten sind. Auch nach Narkoseende können beispielsweise im Aufwachraum oder auf der Intensivstation schnellwirksame Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen verabreicht werden.

Kann eine Narkose bestehende neurologische Defizite verschlechtern?

Während einer Allgemeinanästhesie werden höhere Gehirnfunktionen wie auch das Gedächtnis unterdrückt. Sobald die Wirkung der Medikamente nachlässt, kehren auch diese Funktionen wieder zurück. Bei vorbestehenden Erkrankungen des zentralen Nervensystems kann dieser Vorgang auch längere Zeit in Anspruch nehmen. Eine mehrere Tage andauernde Störung des Denkens („Delir“) kann nach größeren operativen Eingriffen und vor allem bei vorerkrankten Patienten (z.B. Demenz) auftreten. Dies scheint nach aktuellen Erkenntnissen aber unabhängig von der Narkose zu sein, sondern eher von der Art der OP abzuhängen. Oft wird eine bisher unentdeckte Demenz im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes offensichtlich, da der Patient hier sein gewohntes Umfeld verlassen muss.

Letzte Änderung: 08.09.2021 - Ansprechpartner:

Sie können eine Nachricht versenden an: Webmaster
Sicherheitsabfrage:
Captcha
 
Lösung: